FemijailunaStoryteller
| Thema: Beutetiere Mo Jul 02, 2012 10:19 pm | |
| BEUTETIERE
Jeder Beutegreifer ist auf eine bestimmte Jagdweise und eine bestimmte Beute spezialisiert. Nur der Wolf nicht. Er liegt im Hinterhalt, hetzt, fängt Mäuse und frisst leidenschaftlich gern Blaubeeren, jagt die wilden wie die zahmen Tiere, in der Gruppe oder allein.
Reh und Schaf tötet er durch den Kehlbiss, den Hasen drückt er zu Tode und den Hirsch oder Elch hetzt und umstellt er so lange, bis sein Opfer vor Erschöpfung zusammenbricht. Er ist der wahre Alleskönner unter den Raubtieren, der, der alle Jagdmethoden beherrscht, wenn auch keine so perfekt wie die Spezialisten.
Das hängt mit dem Lebensraum des Wolfes zusammen, in dem es viel weniger Beutetiere gibt als etwa auf den Savannen Afrikas, wo die meisten großen Raubtiere leben. Würde ein Wolf in der Tundra auf Rentiere im Ansitz warten wie der Leopard in der Serengeti auf die Gazelle, müsste er verhungern. Er muss vielmehr alle Chancen nutzen, um bei der Jagd Erfolg zu haben. Wie schwer das sein kann, hat ein amerikanischer Wildbiologe beobachtet. Er rekonstruierte 160 Begegnungen zwischen einem Wolfsrudel und seiner wichtigsten Beute, den Elchen. Das Rudel bestand aus 15 Tieren, von denen sich aber meist nur 6 bis 7 erwachsene Tiere an der Jagd beteiligten. Von den 160 Elchen haben 40 die Wölfe rechtzeitig entdeckt und sind geflohen, 24 meist starke Bullen blieben einfach stehen, worauf die Wölfe sie in Ruhe ließen. Von den 96 Elchen, die flüchteten, wurden 53 von den Wölfen eingeholt. Davon blieben 12 wieder stehen, 34 rannten den Wölfen davon. Wirklich angegriffen und verletzt wurden demnach nur 7 Elche. Einer Davon konnte verletzt entkommen und 6 wurden schließlich getötet. Diese Jagd lohnt sich, denn ein großer Elch bringt soviel Fleisch, dass das ganze Rudel davon viele Tage leben kann. Andere Rudel mit anderen Beutetieren haben andere Erfolgszahlen. Bei Hirschen liegen sie meist etwas höher, bei Bison und Wisent etwa gleich wie beim Elch und bei den Rentieren noch niedriger. Dafür kommen diese in großen Herden und dann ist fast immer ein schwaches Tier dabei, das die Wölfe reißen können. Wölfe testen immer ihre Beutetiere. Sind sie zu schnell oder zu wehrhaft, geben sie bald wieder auf, wandern weiter und versuchen ihr Glück woanders. Meist werden junge, kranke oder schwache Tiere gerissen. Dadurch verhindern die Wölfe, dass ihre Beutetiere sich übermäßig vermehren und den Wald oder die Tundra, wo sie ihre Nahrung finden, kahl fressen. Sie halten die Bestände ihrer Beutetiere gesund und tragen dazu bei, dass nur die kräftigen Tiere am Leben bleiben und sich vermehren.
NAHRUNGSBEDARF
Ein erwachsener Wolf braucht in freier Wildbahn etwa 4 kg Nahrung pro Tag. Das enspricht 10 % seines Körpergewichts. Im Vergleich zum Bahrungsbedarf des Menschen ist das sehr viel. Man stelle sich nur vor, wir müssen pro Tag ein Riesensteak von 6 kg oder mehr vertilgen. Solche Mengen bekommt der Wolf aber nicht mit Mäusen zusammen, sondern nur mit einem größeren Beutetier. Zudem jagen Wölfe ja nicht alleine, sondern müssen im Rudel viele versorgen.Nur so ist es zu erklären, dass ein Rudel von 10 Tieren einen ganzen Elch von über 600 kg verschlingen kann. Jedes Tier frisst dabei 30 kg und mehr, Haut und Knochen mitgerechnet. Kein Wunder also, dass Wölfe sich an Tagen mit solch einem Jagdglück kaum bewegen. Dafür können sie aber auch lange ohne Nahrung auskommen. Wissenschaftler sind einmal einem Ru del 14 Tage lang gefolgt. In dieser Zeit hat keiner der Wölfe etwas zu sich genommen. Trotzdem wanderten sie weiter, bis sie endlich wieder Beute machten. Ein einzelner Wolf hungerte sogar einen Monat lang, dann allergings machte er Beute und fraß 20 kg auf einmal.
Quelle: Wolfheart |
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